In den letzten drei Jahrzehnten ist Intersektionalität zu einem zentralen Aspekt feministischer Forschung sowie politischer Debatten avanciert. Das Konzept wurde entwickelt, um die Verkettung verschiedener sozialer Kategorien und ihre Auswirkungen auf Erfahrungen von Ungleichheit und Diskriminierung zu adressieren. Klasse, race, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Staatsbürgerschaft, Alter oder Behinderung – neben anderen Kategorien – werden als sich überschneidend betrachtet in einer Weise, die unterschiedliche Konsequenzen und Machtstrukturen hervorbringt. Angesichts der zentralen Bedeutung des Ortes für Fragen der Teilhabe an der Gesellschaft ist es nicht verwunderlich, dass die Intersektionalität auch in der Raumforschung ihre Spuren hinterlassen hat und insbesondere die wechselseitige Produktion von intersektionalen Identitäten und Raum offenlegt.
In Bezug auf Raum und räumliche Praktiken können intersektionale Analysen die Aufmerksamkeit auf die Art und Weise lenken, wie Ungleichheiten durch räumliche Merkmale (sowohl in Städten als auch in ländlichen Räumen) (re)produziert, ja sogar naturalisiert werden können. Intersektionale Analysen können auch spezifische Formen von räumlicher Ausgrenzung und Verdrängung beleuchten – von Beschränkungen des Zugangs zu Raum und eingeschränkter Mobilität bis hin zu Erfahrungen von materieller, symbolischer und/oder physischer Gewalt. Andererseits können Ansätze, die Intersektionalität berücksichtigen, auch Bemühungen aufzeigen, „sichere“ Räume zu schaffen oder den Zugang zu Räumen zu demokratisieren, und damit verschiedene Formen von Gefährdung und Verletzbarkeit berücksichtigen. Diese Blogserie befasst sich mit dieser Bandbreite an Themen und Fragen.