Teilprojekte | Zentrale Projekte

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Forschungsdatenmanagement

In der ersten Phase des SFB konnte neben der Gütesicherung der methodischen Vorgehensweise bei der Erhebung empirischer Daten eine Bestandsaufnahme der erhobenen und gesammelten Forschungsdaten sowie die Koordination von Datenmanagementplänen umgesetzt werden. Zudem wurden Methoden, Anforderungen und Bedarfe der Teilprojekte in Bezug auf das Forschungsdatenmanagement (FDM) im SFB erhoben und systematisch ausgewertet. Trotz der Herausforderungen multimethodischer Interdisziplinarität und der Corona-Einschränkungen wurden Vorarbeiten zur Entwicklung eines die unterschiedlichen Datensorten inkludierenden Metadatenschemas vorgenommen. Dieses Metadatenschema soll mittel- und langfristig die tiefe Erschließung archivierter Forschungsdaten im Rahmen der systematischen SFB-internen Nachnutzung ermöglichen sowie als wesentliche FDM-Grundlage für die Übergabe ausge-wählter Korpora an spezialisierte Forschungsdatenzentren (FDZ) dienen.

Das Infrastrukturprojekt zielt auf den nachhaltigen Umgang mit der großen Bandbreite digitaler bzw. digitalisierter Forschungsdaten, die in den unterschiedlichen im SFB vertretenen Disziplinen bereits erhoben wurden bzw. noch erhoben werden und in der dritten Förderphase intern und/oder extern in FDZ nachgenutzt werden sollen. Um dieses Nachhaltigkeitsziel im SFB erreichen zu können, wurde das Infrastrukturprojekt konzipiert. In enger Zusammenarbeit mit dem Methoden-Lab soll es zusätzliche methodische Entwicklungs- und Servicefunktionen für den SFB übernehmen. Diese sind notwendig, um die in den einzelnen Teilprojekten erhobenen bzw. gesammelten Datenkorpora im Sinne eines SFB-weiten FDM technisch, infrastrukturell und methodologisch miteinander zu verknüpfen, sodass sie mittel- bis langfristig intern bzw. extern nachgenutzt werden können. Das FDM als Element des Forschungsprozesses ist eine Aufgabe, die in Einzelprojekten üblicherweise intern geleistet wird und dabei sowohl methodologischen als auch Disziplin-spezifischen Vorgaben sowie, insbesondere im Bereich der qualitativen empirischen Forschung, häufig auch idiosynkratischen bzw. projektspezifischen Herangehensweisen folgt. Als Voraussetzung für die strukturierte Archivierung und Nachnutzbarkeit von in Forschungsverbünden erhobenen bzw. gesammelten Gesamtkorpora liegen daher kaum gemeinsame Grundlagen vor, sodass einheitliche technische, insbesondere aber auch methodologische Standards erst entwickelt, erprobt und angewendet werden müssen. Die hierfür notwendigen Ressourcen können daher weder in den Einzelprojekten der Primärforschung vorausgesetzt noch von diesen allein erbracht werden, sodass die Etablierung und Koordination eines einheitlichen FDM-Konzepts auf SFB-Ebene sowie die Entwicklung und Erprobung entsprechender Strukturen im Rahmen von speziell zugeschnittenen technischen und methodologischen Arbeitspaketen geleistet werden sollen.

Ausgehend von Vorarbeiten aus der ersten Phase soll die wesentliche Aufgabe des Infrastrukturprojekts darin bestehen, unter Berücksichtigung der Anforderungen der Primärforschung (1.) einheitliche technische und methodologische Standards (weiter) zu entwickeln (siehe eigene Vorarbeiten), zu erproben und in Zusammenarbeit mit den Forscher*innen praktisch umzusetzen. Die Standards sollen es schließlich erlauben, die Teilkorpora bzw. deren Metadaten systematisch in einem digital recherchierbaren SFB-Gesamtforschungsdatenkorpus zu repräsentieren. Teilaufgaben des Projekts betreffen vor diesem Hintergrund insbesondere (2.) die technisch-infrastrukturelle (Server) sowie (3.) die methodologische Umsetzung dieser Standards, vor allem hinsichtlich der nutzungsorientierten Weiterentwicklung und Implementierung eines Datensorten-übergreifenden Metadatenschemas als Basis für die interne und externe Nachnutzbarkeit der Forschungsdaten (Metadaten). Das Infrastrukturprojekt soll neben den Grundlagen für die interne zusätzlich die Voraussetzungen für die externe, wissenschaftsöffentliche Nachnutzbarkeit der Forschungsdaten schaffen: Hierzu soll es (4.) die Kooperation mit geeigneten FDZ koordinieren (Vernetzung). Dabei soll die im SFB gewonnene Expertise im Umgang mit raumbezogenen Korpora an den Entwicklungsprozess laufender Infrastruktur-Initiativen (NFDI/ KonsortSWD) rückgekoppelt werden. Das Infrastrukturprojekt soll sich so an der (Community-orientierten) Weiterentwicklung von über den SFB hinausreichenden Forschungsdateninfrastrukturen (FDI) und -strategien beteiligen (Strukturentwicklung). Die Zusammenarbeit mit den Teilprojekten soll außerdem (5.) die Beratung hinsichtlich der Umsetzung des SFB-weiten FDM umfassen. Dabei soll die fortgesetzte Kommunikation als empirische Basis für die Entwicklungen im Infrastrukturprojekt dienen und deren strenge Community-Orientierung sicherstellen.

Als größte Herausforderung dieser Zielsetzungen soll die Diversität der Forschungspraktiken fokussiert werden, die abhängig von den qualitativen, quantitativen oder Mix-Methods-Forschungsdesigns der jeweiligen Teilprojekte stark variieren. Um den ausgesprochen heterogenen Anforderungen an das FDM im Kontext des SFB zu entsprechen, soll das Infrastrukturprojekt daher ausdrücklich nicht nur Forschungsansätze berücksichtigen, die quantitativ oder qualitativ arbeiten, sondern gezielt auch solche, die einem Mix-Methods-Ansatz folgen. Besonderes Augenmerk soll außerdem auf den umfangreichen Bereich der raumbezogenen Forschungsdatenkorpora gelegt werden, die ein SFB-weites FDM hinsichtlich ihrer Nachnutzbarkeit je nach Forschungsdesign vor jeweils sehr spezifische Herausforderungen stellen.