Teilprojekte | Projektbereich C | Zirkulation und Ordnung

C05
Das städtebauliche Mikroklimaregime: Die Konstitution von Räumen und Infrastrukturen der Hitze

Ausgehend von einer Konzeptualisierung der Stadt als kritischer Zone des Anthropozäns untersucht das Teilprojekt die Refiguration von städtischen Räumen, die mit mikroklimatischen Anpassungsstrategien einhergeht. Der empirische Fokus liegt somit auf der gegenwärtigen Formierung eines städtebaulichen Mikroklimaregimes zum Zweck der Minderung negativer Effekte von schleichendem, thermischem Stress auf menschliches und nichtmenschliches Leben in der Stadt. Anhand zweier ineinander verflochtener Fallstudien von Pionierstädten der mikroklimatischen Anpassung, nämlich Stuttgart in Deutschland und Fukuoka in Japan, werden drei Momente der Regimebildung raumsoziologisch untersucht: erstens die Problematisierung städtischer Hitze, welche mit bestimmten sozial-räumlichen Anordnungen von Hitze und Betroffenheit zusammenhängt; zweitens die Infrastrukturierung hitzeresilienter Räume, welche durch materialpolitische Strategien und Konflikte mit bestehenden Praktiken und Infrastrukturen geprägt ist; und drittens die translokale Zirkulation dieses städtebaulichen Mikroklimaregimes, welche Variationen der damit verbundenen Refiguration von Räumen erkennen lässt. Das Teilprojekt möchte so einen dreifachen Beitrag zur Forschungsagenda des SFB machen: erstens anhand der Auseinandersetzung mit Raumanordnungen von Hitze und Betroffenheit zu eruieren, welche Raumfiguren für die Konzeptualisierung aktueller planetarer Refiguration geeignet sind; zweitens anhand der Untersuchung von städtebaulichen mikroklimatischen Interventionen zu prüfen, wie die aktuelle Klimakrise und Klimapolitik sich auf die Refiguration von Räumen einwirkt; drittens anhand der verflochtenen Geschichten der Fallstudien lokale Variationen dieser Refiguration zu erforschen.

Projektfoto: Passivhaus Institut