In wenigen anderen gesellschaftlichen Feldern werden aktuell so viele Veränderungen sichtbar wie in Bezug auf die Mobilität von Menschen und Gütern. Eine Reihe (welt-)gesellschaftlicher Großtrends wirken sich in sehr unterschiedlicher Weise auf etablierte soziale Praktiken aus, sich fortzubewegen, Dinge zu transportieren und Orte wie Territorien zu verbinden bzw. abzugrenzen. Die Digitalisierung des Verkehrs, die durch die Pandemie eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die Schließung von Grenzen sowie Handelskonflikte, aber auch Migration, der Klimawandel und bürgerschaftliches Engagement überlagern sich und verändern Gestalt und Nutzung über Jahrzehnte gewachsener Infrastrukturen und räumlicher Ordnungen. Dass es dabei zu Spannung und Konflikten kommt, ist klar, stehen sich doch häufig Etablierte und Außenseiter, Privilegierte und Diskriminierte oder Traditionalist*innen und Innovator*innen gegenüber. Gesellschaftliche Debatten über mehr Radwege, die Abkehr vom Verbrennungsmotor oder höhere Steuern auf Flugreisen machen deutlich, dass unterschiedliche kulturelle und ökonomische Milieus Raumkulturen und Mobilitätspraktiken neu aushandeln. In unserer Blog-Reihe „Mobilität und Konflikt“ werden wir Beiträge präsentieren, die aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven beschreiben, wie komplex, konflikthaft und ambivalent diese Wandlungsprozesse sind, aber auch wie sie zu neuen Raumkulturen und Mobilitätspraktiken führen.